Mittwoch, 12. Juni 2013

Ist Twitter in der Wissenschaftskommunikation sinnvoll? - Teil 1

Auf den ersten Blick sieht das hier so aus, als ob es das übliche Gesammele von Kontakten, ob relevant oder nicht, ist und das ebenso übliche Gekrähe, wie beliebt man nun ist, zwecks der wachsenden Zahle der Follower. Also eine übliche Geschichte aus dem märchenhaften Bereich der "social media" - und dann auch noch in Twitter, das ja nur 140 Zeichen pro Eintrag erlaubt und damit nichts, was man sinnvoll kommunizieren könnte? - So könnte man meinen, so ist es aber nicht!

Um noch hier beim Beispiel zu bleiben: Thorsten Faas ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Mainz (hier seine offizielle und hier seine private Homepage) und twittert zu seinem Fachgebiet, Wahlforschung - und ab und zu noch ein wenig Fussball. Man hat also Gelegenheit, einem Wissenschaftler bei seinen Entdeckungen, Wertungen, Hinweisen und Überlegungen folgen zu können. Das findet nicht so ausgiebig wie in einem Weblog statt, schließlich gehört Twitter - wie übrigens auch vergleichbare Dienste wie z.B. identi.ca - zum "Microblogging", d.h. es werden nur kleine Sequenzen gepostet, ggf. ergänzt durch Bilder oder Videos.

Ich konnte mir den Mehrwert, den das bringt, anfangs auch nicht recht klar machen, im Grunde muss man anfangen, Kontakte nach Interessen knüpfen. Das geht auf Twitter recht leicht, wenn man schonmal einige Kontakte hat, dann wird man entweder durch Retweets mit den Inhalten weiterer Nutzer/innen vertraut und kann sie abonnieren oder man folgt einem so genannten hashtag, einem Schlagwort. Das sind die Begriffe, die mit einer vorangestellten Raute "#" versehen sind. Oder ich suche in Twitter selbst oder mit Hilfe einer Spezialsuchmaschine wie Topsy nach mich interessierenden Inhalten. Wenn Sie beispielsweise "Wahlforschung" eingeben, kommen Sie wieder auf den oben aufgeführten Twitterer.

Twitter gibt also seine Inhalte recht leicht her, so dass man gut abschätzen kann, ob zu interessierenden Themen relevante Inhalte oder Kommunikationspartner existieren. Und diese kann man weiter beobachten, indem man sich mit ihnen verbandelt. Ob Prof. Faas weiß, dass ich seine Inhalte zur Kenntnis nehme, seit er im September 2012 zum DVPW-Kongress in Tübingen weilte? Es kommt nicht darauf an! Man kann also auf Abstand bleiben oder selbst beitragen oder Diskussionen anfangen, ganz nach Gusto.

Noch etwas gibt das obige Beispiel her: Mit Hilfe von Twitter lassen sich Tagungen gut "verfolgen", wenn genügend eifrige Twitterer an der Tagung teilnehmen. Sie sehen oben das Schlagwort #wks13. Das ist das Schlagwort zu einer Konferenz, das verlinkt ist. Wenn Sie daraufklicken, bekommen Sie Tweets, also Einträge auf Twitter, zu dieser Konferenz, nicht nur von Thorsten Faas, sondern auch von anderen, die an der Konferenz teilnehmen - oder nicht teilnehmen, aber Fragen dazu stellen oder Wertungen abgeben. Somit löst sich die Konferenz potentiell vom Tagungsort, indem Twitterer Inhalte und Verweise (beispielsweise auf abgelegte Präsentationen der Referentinnen und Referenten) posten und andere dies zur Kenntnis nehmen und ggf. darauf reagieren können.

Werden über Twitter nur magere Informationen verteilt? Dieses Beispiel zeigt: Je nach der Güte der Inhalte, die meine Kontakte generieren, wird mein Horizont ziemlich erweitert, sowohl im geographischen als auch im sachlichen Sinne. Twitter kann eine ernstzunehmende Quelle wissenschaftlicher Informationen sein, die noch dazu aktuell sind und Wertungen enthalten - etwas, das durchaus hilfreich sein kann, wenn man es einschätzen kann. Im zweiten Teil - in 7-10 Tagen - möchte ich gern noch systematischer auf die verschiedenen Inhalte, die über Twitter greifbar sind, eingehen.

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