Dienstag, 5. Juni 2012

Was ist Tagging?

In unseren Seminaren rund um Web (2.0) und Lehren/Lernen zeigt sich nach wie vor, dass es Probleme mit dem Tagging gibt. Offensichtlich sind uns die herkömmlichen hierarchischen Klassifizierungssysteme in einem Maß in Fleisch und Blut übergegangen, dass die Umstellung schwer fällt. Deshalb nochmals kurz zur Klärung:

Taggen (= das Hinzufügen von Schlagwörtern zu Fotos, Websites, Videos, Bookmarks etc.) ist in vielerlei Hinsicht für die digitale Welt zentral:

"Im Sinne von Web 2.0 als Philosophie, die sowohl die kollektive Intelligenz als auch den individuellen Nutzen der einzelnen Teilnehmer durch dynamische und formalisierte Austauschprozesse maximiert (...), sind Tags und die darauf basierende Folksonomy das Rückgrat dieser Bewegung, da sie das Wiederfinden und Teilen nutzergenerierter Inhalte zu großen Teilen überhaupt erst ermöglichen."
[Matthes Fleck/Lars Kirchhoff: Folksonomy und Tags oder warum es im Web keine Regale gibt, in: Miriam Meckel/Katarina Stanoevska-Slabeva (Hg.) (2008), Web 2.0. Die nächste Generation Internet, Baden-Baden: Nomos, S. 189-200]
Zwei Bücher, die sich gegenseitig ergänzen, konnten sich als Standardwerke für das Thema Tagging etablieren. Zum einen David Weinbergers "Everything is Miscellaneous. The Power of the New Digital Disorder" (Times Books 2007, deutsch: "Das Ende der Schublade"), das die Thematik originell philosophisch aufgreift, und zum anderen das Buch "Tagging. People-Powered Metadata for the Social Web" von Gene Smith, das die praktisch-technische Seite in den Vordergrund stellt.
"Tagging is a new form of information management that sits at the boundaries of personal organization, information architecture, and online community. Its widespread adoption over the past few years shows that it's more than a passing trend; it's a new and interesting facet of our digital culture."
[Gene Smith (2008), Tagging. People-Powered Metadata for the Social Web, Berkeley: New Riders, Buchumschlag]
Wem eine kurze Darstellung genügt, dem sei der Abschnitt "Tagging: Denken 2.0" aus dem Online-Lehrbuch zum Web 2.0 empfohlen.

1 Kommentar:

  1. Vielleicht - da der Eintrag recht theoretisch ist - nochmal eine praktische Schilderung des "Taggens": Es ist eine Investition in die Zukunft. Wenn Sie Ihre Dokumente, Bilder, Links oder anderes ablegen und 4-6 oder mehr Tags vergeben, werden die abgelegten Daten so gut erschlossen, dass Sie sie später mit gezielten Recherchen gut wieder herholen können. Je mehr Tags, desto besser später die Recherchemöglichkeit und die Ergebnisse dieser Recherche! Die Feingliedrigkeit der Verschlagwortung mit Hilfe von Tags ergibt die Möglichkeit feingliedriger Recherche und damit aussagekräftiger Ergebnisse. Und das auch bei großen Datenbeständen (meine Linksammlung hat mittlerweile über 10.000 Einträge), wo man sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern kann.

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